Haarwachstum
Eine wallende Mähne steht für Weiblichkeit, Männer mit dichtem Haar gelten als besonders attraktiv. Aus diesem Grund verbringt der Mensch 120 Tage seines Lebens mit der Haarpflege. Daher bedeutet Haarausfall meist einen Verlust von Selbstbewusstsein und Lebensqualität.
Schönes Haar fasziniert die Menschen seit Anbeginn der Geschichte. Noch heute ranken sich unzählige Mythen um das Haar selbst und die richtige Pflege. Kein Wunder – schließlich steht schönes Haar nicht nur für einen gesunden Körper, sondern hat auch eine wichtige psychologische Bedeutung. Ein gesundes Haarwachstum ist daher von zentraler Bedeutung.
Der Haarwachstumszyklus
Jedes Haar auf unserem Körper durchläuft beim gesunden Haarwachstum drei Phasen: Haare wachsen, kommen in eine Übergangs- und Ruhephase und fallen schließlich nach etwa 2-6 Jahren aus. Ein ganz natürlicher Prozess.
Das Haar besteht aus dem sichtbaren Teil (dem Haarschaft und den Haarspitzen) und der Haarwurzel, die unter der Kopfhaut sitzt und vom Haarfollikel umgeben wird, in dem das Wachstum reguliert wird.
1. Wachstumsphase (2-6 Jahre)
An der Basis der Haarfollikel sorgt die sogenannte Haarpapille durch Teilungen der Matrixzellen dafür, dass ein neues Haar gebildet wird. Durch stetige Zellerneuerungen wächst das Haar täglich um bis zu 0,3 Millimeter. Die Phase kann zwei bis sechs Jahre andauern. In dieser Zeit wächst das Haar rund 1 cm pro Monat. Durchschnittlich befinden sich rund 85 % der Haare in der Wachstumsphase.
2. Übergangsphase (1-2 Wochen)
Ist die Wachstumsphase abgeschlossen, beginnt die Übergangsphase, in der das Haarwachstum beendet wird. In dieser Zeit trennt sich das Haar von dem Haarfollikel und wird langsam der Kopfhaut entgegen geschoben.
3. Ruhephase (3-5 Monate)
Ist das Haar vollständig von dem Haarfollikel abgetrennt, wird es nicht länger mit Nährstoffen versorgt. Am Ende der Ruhephase wird der Haarfollikel wieder aktiv und beginnt ein neues Haar zu bilden. Das alte Haar wird verdrängt, bis es schließlich ausfällt. Dieser Prozess kann bis zu fünf Monate dauern; etwa 15 % des gesamten Kopfhaares befindet sich in diesem Zustand.
Kann man Haarwachstum beschleunigen?
Grundsätzlich wachsen Haare ca. 1 cm pro Monat, das ist genetisch festgelegt und lässt sich nicht beschleunigen. Allerdings kann man mit der richtigen Haarpflege dafür sorgen, dass das Haar gesünder, kräftiger und voller aussieht:
„Ja“ zur Natürlichkeit
Die Liebe zu seiner natürlichen Haarstruktur und –farbe ist der einfachste Weg zu gesundem Haar. Chemische Farben, Föhn und Glätteisen strapazieren und schädigen das Haar, es kann zu Trockenheit und Haarbruch kommen.
Feuchtigkeit
Die häufigste Ursache für Haarbruch ist Trockenheit.
Um dem vorzubeugen, versorgen Sie Ihre Haare durch reichhaltige Spülungen, Kuren oder Öle mit Feuchtigkeit.
Föhnen sollten Sie nur bei niedrigen Temperaturen, da Hitze das Haar strapaziert.
Auf das Glätteisen sollten Sie gänzlich verzichten. Wenn Sie es benutzen, achten Sie darauf, einen zuverlässigen Hitzeschutz zu benutzen.
Die richtigen Produkte
Fein, schnell fettend, kraus, trocken – mittlerweile gibt es für jedes haarige Problem eine spezielle Pflege.
Passen Sie Ihre Pflegeprodukte den Bedürfnissen Ihrer Haare an.
Das gilt nicht nur für Shampoo, Kur und Spülung, auch die richtige Hardware ist wichtig: Krause Locken mögen keine Bürsten. Stattdessen empfiehlt sich ein grober Kamm.
Feines Haar dagegen lässt sich gern von Bürsten mit Naturborsten verwöhnen.
Gesunde Lebensmittel – auch für die Haare:
Nüsse
Hülsenfrüchte
Sojaprodukte
Eier
Fisch
Haferflocken
Stimmt das? Haarmythen
Um das Haar und die beste Pflege ranken sich zahllose Mythen. Wir räumen mit den geläufigsten Gerüchten auf!
Viel Stress kann zu Haarausfall führen.
Richtig.
Anhaltender Stress kann den Wachstumszyklus verändern.
Die gute Nachricht: Legt sich der Stress, stoppt nach einiger Zeit auch der Haarausfall.
Die verlorenen Haare wachsen in der Regel wieder nach.
Blondes Haar wächst langsamer als braunes.
Falsch.
Blondes Haar wächst genauso schnell wie braunes Haar.
Da es jedoch häufig feiner erscheint, ist das Wachstum von blondem Haar weniger gut zu erkennen.
Haar wächst schneller und dicker nach, wenn man es regelmäßig schneidet.
Falsch.
Haar wächst in der Kopfhaut, nicht an den Spitzen, das Schneiden beeinflusst das Wachstum also nicht.
Durch regelmäßiges Schneiden erscheinen die Spitzen allerdings dicker und gesünder, was dem gesamten Haar eine schönere Optik verleiht.
Nasses Haar zu bürsten ist schädlich.
Richtig.
Im nassen Zustand sind die Haare sehr empfindlich.
Gleich nach dem Waschen besteht eine größere Gefahr, Haare auszureißen oder zu schädigen.
Warten Sie lieber, bis die Haare beinahe trocken sind und benutzen zum Entwirren die Finger oder einen grobzinkigen Kamm.
Stylingprodukte trocknen das Haar aus.
Falsch.
Der in den Produkten enthaltene Alkohol verflüchtigt sich zu schnell, um die Haare zu schädigen.
Zudem enthalten Stylingprodukte mittlerweile pflegende Inhaltsstoffe wie Keratin oder Öle, die dem Haar gut tun.
Mit den entsprechenden Pflegemitteln kann Spliss repariert werden.
Falsch.
Ist das Haar erst einmal kaputt, kann es nicht mehr repariert werden.
Das einzige, was dann noch hilft, ist die Schere.
Um Spliss vorzubeugen, müssen die mechanischen Belastungen minimiert und die Spitzen gut mit Feuchtigkeit versorgt werden.
Zu häufiges Waschen verstärkt das Nachfetten.
Richtig.
Auch wenn mittlerweile viele Shampoos rückfettende Stoffe enthalten, waschen die Chemikalien die körpereigenen Fette von der Kopfhaut.
Dem Körper wird durch die Trockenheit das Signal zu vermehrter Talgproduktion gegeben.
Ergebnis: Die Haare fetten schneller nach.
Interessante Fakten über Haare
Im Durchschnitt haben Menschen etwa 100.000 Haare auf dem Kopf. Bis zu 100 davon verlieren sie täglich.
Das Haar besteht aus elastischen Keratin-Hornfäden.
Haarwachstum: Durchschnittlich wächst das Haar monatlich um ca. 1 cm.
Ein Haar hat einen Durchmesser von rund 0,1 mm.
Die maximale Länge der Haare ist genetisch festgelegt.
Mit fortschreitendem Alter nehmen Dicke und Dichte der Haare ab.
Das Haar ist der Spiegel der Gesundheit: Glänzendes geschmeidiges Haar deutet auf einen gesunden Körper hin.
Haarausfall und Haarwuchsmittel
Viele Frauen und Männer sind unglücklich mit ihrem Haar. Grund für die Unzufriedenheit sind häufig zu feine, zu dünne oder zu wenige Haare. Haarausfall liegt allerdings nur dann vor, wenn Sie täglich mehr als 100 Haare verlieren.
Mittel gegen Haarausfall gibt es auf dem Markt viele. Von Tabletten über spezielle Shampoos bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln. Da es verschiedene Arten von Haarausfall gibt, ist nicht jedes Mittel für alle Arten des Haarverlustes geeignet.
So hilft beispielsweise bei erblich bedingtem Haarausfall sowohl bei Männern als auch bei Frauen der Wirkstoff Minoxidil. Das Haarwachstum beschleunigen kann solch ein Haarwuchsmittel nicht - es kann jedoch den Haarverlust stoppen und neues, kräftigeres Haarwachstum anregen.
*erblich bedingt; Quelle: INSIGHT Health, DatamedIQ, Apotheken gesamt, Abverkauf, Arzneimittel gegen erb. bed. Haarausfall, 03/2022 – 02/2023
Weiterführende Informationen
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